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"Fräulein, zum Diktat" - Automatisierung im Büro

Lochkarten und Wachswalzen auch im Arbeitsalltag Die sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts abzeichnende Chance, Klang mechanisch zu konservieren, hatte nicht nur Musikbegeisterte fasziniert. Bald wurden auch unterschiedliche Anwendungen in Büros oder Ämtern getestet. Thomas A. Edison, der selbst in seinen frühen Jahren als Telegrafist tätig war, steuerte mit seinem Diktaphon die Möglichkeit bei, Diktate auf Wachswalzen aufzuzeichnen. Das System der Lochkarten des Hermann Hollerith, mit denen viele mechanische Musikautomaten „gespeist” wurden, hatte - wenngleich abseits der Musik - auch die mechanische Datenverarbeitung beflügelt.


Die Technik hinter dem Klang - von der Walze zur Schallplatte

Die eigentliche Triebfeder für die Entwicklung mechanischer Musikinstrumente stellte neben dem Bedürfnis des Menschen nach Musik wohl immer auch die Freude an der technischen Spielerei dar. Um das wesentlichste Charakteristikum mechanischer Musikinstrumente bzw. Musikautomaten zu erfüllen, Musikstücke selbsttätig spielen zu können, musste Klang technisch speicherbar werden. Ermöglicht haben dies anfänglich die Stiftwalzen. Bei diesem Herzstück der meisten mechanischen Musikinstrumente handelt es sich um drehbare Walze, die anfänglich aus Holz, später aus Metall gefertigt und mit vorstehenden Bolzen, Winkeln oder Stiften aus Metall versehen ist. Sie sind in Umdrehungsrichtung entsprechend dem Rhythmus bzw. in Querrichtung entsprechend der Tonhöhe angeordnet. Abhängig vom Klangerzeugungsprinzip steuerten diese Stifte bereits im Mittelalter den Klöppelschlag von Turmglockenspielen und seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert auch das Ventilsystem einer Pfeifenorgel sowie im 19. Jahrhundert den Hammermechanismus automatischer Klaviere (Walzenklavier). Diese Bolzen reißen dann die Zungen eines Stahlkammes an, der so zum Klingen gebracht wird. Das Bauprinzip besteht stets aus drei entscheidenden Elementen: Dem Tonträger, einem Antriebselement und dem Klangerzeuger. Erst gegen Ende des 19. Jahrhundert löste man die Stiftwalze durch perforierte Blechplatten (Organette), Karten aus Hartpapier oder Lochstreifen ab. Diese Platten erlaubten nun ein wesentlich größeres Repertoire. Als ein Höhepunkt dieser technischen Entwicklung wird das nach 1900 entwickelte elektropneumatische Reproduktionssystem für Klaviere und Orgeln betrachtet, durch das im Gegensatz zum starren Abspielverfahren herkömmlicher mechanischer Musikinstrumente erstmals eine anschlagsgerechte Wiedergabe über direkt eingespielte Notenrollen möglich wurde. Große Komponisten wie Claude Debussy oder Gustav Mahler nutzten diese Möglichkeit, um ihr Musizieren erstmals zu konservieren.


Der konservierte Klang

Dem Traum, Klänge zu konservieren, war man Ende des 19. Jahrhunderts erstmals zum Greifen nahe: Besonders die Pionierleistungen des Amerikaners Thomas Alva Edison (1847-1931) sollten hier die entscheidenden Schritte vorbereiten. Er präsentierte 1877 eine Wachswalze, mit der er erstmals Schall speichern konnte und die er  auch bis zur Betriebsreife brachte. Auf dieser Walze konnte der Anwender Schall speichern und es so auch als Diktiergerät verwenden. Als Phonographen gingen sie schließlich in Produktion. Diese bestanden aus einem waagerecht aufgehängten Zylinder mit einer Harzschicht sowie einem Schalltrichter mit einer spitzen Nadel. Drehte man an der Kurbel, ritzte die Nadel verschieden tiefe Rillen in die Harzschicht des Zylinders.. Wollte man die Aufnahme hören, betätigte man erneut die Kurbel und stellte die Nadel zurück. Die Nachteile waren freilich beträchtlich: Kurbelte man nicht gleich schnell, wurde die Tonwiedergabe entstellt. Zudem nutzte sich die Rolle extrem schnell ab. Da das Abspielgerät immer auch das potentielle Aufnahmegerät darstellte, wurden auch beim Abhören unliebsame Geräusche mitgespeichert.

Die Geschichte